Blut-/Leberwerte, GGT ua. | MPU Beratung & Vorbereitung

MPU Blut- & Leberwerte

Alkohol schädigt die Leber. Dies ist allseits bekannt. Was genau Alkohol aber in der Leber anrichtet, weiß wiederum kaum jemand. Bekannt ist lediglich, dass erhöhte Leberwerte ein Indiz für erhöhten Alkoholkonsum sein können. Was heißt jetzt aber „erhöhte Leberwerte“? Und welche Werte sind damit gemeint? Und vor allem – auf welche Werte wird bei der Begutachtung geachtet?
Bei der "Medizinisch - Psychologischen - Untersuchung" mit Alkoholfragestellung wird im Rahmen der ärztlichen Untersuchung Blut abgenommen um die relevanten Leberwerte bestimmen zu können. Dies sind die folgenden:
GPT (Glutamat – Pyruvat – Transaminase), GOT (Glutamat – Oxalacetat – Transaminase) und GGT (Gamma – Glutamyltransferase). Bei manchen Begutachtungsstellen wird zusätzlich der Blutwert MCV – Wert (Mean – Cell – Volume) erhoben.
Auf diese Werte wird nun im Folgenden genauer eingegangen:

GGT: Die GGT (Gamma GT) ist ein membrangebundenes Enzym, das in vielen Körperzellen vorhanden ist. GGT welche im Blut gemessen wird, stammt jedoch ausschließlich aus der Leber. Vor allem bei Störungen im Galleabfluss und bei toxischen Schädigungen der Leber durch Alkohol, Medikamente und Gifte, findet sich eine Erhöhung der Enzymaktivität im Blut. Das heißt, wenn verstärkt Enzyme ins Blut gelangen, weist dies auf einen Gewebeschaden, d.h. auf ein geschädigtes Herkunftsorgan hin. Im Fall der Gamma-GT ist dies die Leber. Der Normalwert liegt bei Frauen bei weniger als 36 U/l, bei Männern bei weniger als 55 - 60 U/l. Wenn der GGT - Wert im Referenzbereich liegt, kann man eine Erkrankung der Leber mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen. Leichte Erhöhungen können durch die Einnahme von gewissen Medikamenten oder durch chronischen Alkoholkonsum auftreten. Stärkere Erhöhungen, findet man bei chronischer Hepatitis, Leberzirrhose, Lebermetastasen oder Schädigungen der Leber durch Gifte, Medikamente, Alkohol oder Erbkrankheiten. Wenn dieser Wert erhöht ist, sind also unterschiedliche Ursachen möglich. Alkohol ist eine davon. Der Wert kann unter Alkoholkonsum bereits nach 4 – 5 Tagen ansteigen; nach 2 – 5 trinkfreien Wochen normalisiert er sich meist wieder.

GOT: Die GOT (häufiger auch Aspartat – Aminotransferase (ASAT) genannt) ist ebenfalls ein Enzym. Ohne dieses Enzym wäre die Verwertung von Kohlenhydraten im Stoffwechsel nicht möglich. Der Mensch produziert ASAT hauptsächlich in den Skelettmuskeln, Herzmuskeln und der Leber. Der GOT – Wert lässt auf den Zustand von Herz und Leber schließen. Ist der Wert erhöht, deutet dies auf folgende Ursachen hin: hoher Alkoholkonsum, hohe Medikamenteneinnahme, Hepatitis, Leberzirrhose, Leberkrebs, Herzinfarkt, Bauchspeicheldrüsenentzündung.

GPT: Auch die GPT ist ein Enzym. Sie kommt vor allem im Plasma von Leberzellen vor. Erhöhte GPT - Werte deuten praktisch immer auf eine Lebererkrankung hin, bei der die Leberzellen geschädigt wurden. Ist die GPT etwas höher als die GOT, deutet dies eher auf eine Leberbelastung durch Übergewicht hin, bei einer höheren GOT ist meist Alkohol die Ursache (wenn keine Leberentzündung oder eine andere spezifische Lebererkrankung vorliegt). Leichte Erhöhungen findet man bei Leberverfettung, Lebertumoren, Lebermetastasen, Leberzellnekrose, Cholangitis sowie durch Medikamente oder natürlich durch Alkohol.

MCV: gibt die mittlere Zellgröße der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) an. Bei hohem Alkoholkonsum wird die Synthese der roten Blutkörperchen im Knochenmark gestört. Die Erythrozyten geraten im Mittel zu groß. Je höher der Alkoholkonsum desto größer wird das Zellvolumen. Mit diesem Wert kann bis zu 90 Tage zurück gesehen werden, weil nach dieser Zeit alle zu groß geratene Blutkörperchen weg sind.

CDT: Auch der CDT - Wert (Carbohydrate - Deficient Transferrin) dient als Hinweis für Alkoholmissbrauch. CDT kommt in jedem menschlichen Serum vor und spielt eine wichtige Rolle als Eisentransport - Protein. Die Nutzung als Labormarker für Alkoholzufuhr gilt als beste verfügbare Methode, ausgenommen natürlich ETG und FSEE. CDT zeigt sehr zuverlässig regelmäßigen Alkoholgenuss an. Durch vermehrten Alkoholkonsum wird die Struktur der Transferrine verändert. Bereits nach kurzer Trinkdauer werden veränderte Werte angezeigt. Der CDT-Wert erhöht sich in der Regel, wenn im Laufe von mehreren (2-3) Wochen täglich durchschnittlich 60 g Alkohol (etwa eine Flasche Wein) getrunken werden. Bei gesunden Personen lässt sich oft schon nach eintägigem überhöhtem Alkoholkonsum ein Anstieg nachweisen. Nach Alkoholabstinenz bildet sich der CDT - Wert langsam zurück. Dieser Wert wird jedoch von den MPU - Ärzten normalerweise nicht erhoben, da seine Bestimmung zu teuer ist.